Du bist was du isst

Bei vielen Hundehaltern gehört der Vierbeiner zur Familie und ist dazu der beste Freund. Klar, dass man da nach Möglichkeiten sucht, sein geliebtes Tier möglichst gesund zu ernähren. Das ist auch wichtig. Was falsche Ernährung beim Menschen bewirken kann ist hinlänglich bekannt. Tatsächlich ist es bei Tieren nicht anders. Bekommen sie keine artgerechte Ernährung, zeigen sich irgendwann, bei dem einen früher, bei dem anderen später, Mangelerscheinungen, Lebensmittelunverträglichkeiten und - Allergien, Immunerkrankungen und deren Folgen, die auf den ersten Blick nicht mal mit der falschen Ernährung in Verbindung gebracht werden. Jedoch liegt das einerseits daran, dass wir unsere Vierbeiner mit zu großen Mengen an Futter versorgen, andererseits spielt die Zusammensetzung der Nahrung eine sehr große Rolle. Musste der Hund einst auf der Jagd nach Futter gehen und war dadurch auch ständig in Bewegung, bekommt er heute seine Mahlzeiten meist zu festen Zeiten vorgesetzt und zudem auch noch, weil man es besonders gut meint, viel zu viel davon. Allerdings mit den großen Mengen an kommerziellem Futter erhöht sich auch die Menge an Stoffen und Zusätzen, die der Organismus des Hundes schlichtweg nicht verwerten kann und die ihm auch nicht gut tun. Viele Futtersorten sind regelrecht mit pflanzlichen Bestandteilen und Nebenerzeugnissen überfrachtet. Dabei sollte die Nahrung eines Hundes zu mindestens 60% aus tierischen Anteilen bestehen. Der Organismus des Hundes kann mit Getreide und den ganzen Füllstoffen nichts anfangen. Aber da diese Bestandteile halt sehr preiswert für die Hersteller zu bekommen sind, verzichten viele daher auch nicht auf sie, schließlich soll der Profit am Ende ja stimmen.

 

Dazu kommt noch, dass es Hundebesitzern nie so einfach gemacht wurde, den geliebten Vierbeiner zu füttern, wie heutzutage. Man kauft Dosen oder einen Sack Trockenfutter, füttert wie darauf angegeben und denkt, man tut seinem Hund auf alle Fälle was Gutes. Wunderbare Bilder von herrlichen Fleischsorten und vielversprechende Werbung gaukeln oft eine hohe Qualität vor. Glaubt man deren Aussagen, sorgt gerade ihr Futter für aktive Fitness, langlebige Gesundheit und vieles mehr.

Der Blick auf die Deklaration der Zutatenliste könnte da aufklären, wie gut ein Futter wirklich ist. Doch tatsächlich verwirrt sie meist eher, weiß man doch eh nicht so genau, was die einzelnen Bezeichnungen bedeuten. Und selbst wenn man es ansatzweise weiß, hat die Futtermittelindustrie noch Tricks, wie sie ihre Zutaten besser aussehen lassen können, als sie tatsächlich sind.

Keine Bange, wenn man weiß, wodrauf man achten muss, ist es dann aber doch gar nicht mehr so schwer.

 

Zunächst mal: Was ist überhaupt eine Deklaration?

Nun, sie gibt einem einen Hinweis darauf, welche Inhaltsstoffe sich im Futter befinden und aus was es zusammengesetzt ist. Diese Auflistung sowie die Angabe über die in einem Labor ermittelten analytischen Bestandteile der Tiernahrung unterliegen gesetzlichen Regelungen. Lediglich ob der Hersteller eine offene oder eine geschlossene Deklaration verwendet, bleibt ihm selbst überlassen.

In der EU-Verordnung (EG) Nr. 767/2009 steht in Absatz 23: „Wenn Einzelfuttermittel in Mischfuttermitteln in absteigender Reihenfolge nach Gewicht angegeben werden, liefert dies bereits wichtige Informationen über die Zusammensetzung.“ Das heißt, dass nur eine geschlossene Deklaration, in der die Inhaltsstoffe nur im Kollektivum angegeben werden, Pflicht ist. Es gibt hier keine Prozentangaben der einzelnen Zutaten und man kann lediglich über die Reihenfolge der Bestandteile vermuten, wie die mengenmäßige Zusammensetzung in etwa ist.

 Wenn man es also genauer wissen möchte, sollte man unbedingt nach einer offenen Deklaration schauen. Sie ist nicht nur um ein Vielfaches aufschlussreicher, sie ist gewissermaßen schon ein Qualitätsmerkmal, denn wer offen einen Einblick in sämtliche Inhaltsstoffe und die prozentuelle Verteilung gibt, hat sichtlich nichts zu verbergen.

 

Wie versteht man aber nun generell eine Deklaration?

Generell merke: Was steht an erster Stelle in der Zusammensetzung? Denn das ist es, wovon am meisten im Futter enthalten ist. So erkennt man gleich, ob eventuell zu wenig Fleisch enthalten ist.

Es ist empfehlenswert darauf zu achten, ob irgendwelche Nebenerzeugnisse aufgeführt werden. Sie sind das genaue Gegenteil der Erzeugnisse. Wirklich alles, was als Abfall in der Lebensmittelindustrie anfällt, ist ein Nebenerzeugnis und kann leider seinen Weg ins Futter unserer Fellfreunde finden.

Ok, man könnte jetzt meinen, es wäre doch gut, wenn man wirklich alles verwendet, was da so an – bzw. abfällt. Hat der Hund nicht seit je her von den Essensresten der Menschen gelebt? Sind da die Nebenerzeugnisse und Reste der Lebensmittelproduktion doch wunderbar verarbeitet im Hundefutter, oder?

Da bleibt nur ein ganz klares Nein. Früher waren es „gute“ Abfälle, sprich es gab richtige Essensreste: Der Knochen mit noch etwas Fleisch dran, das Gemüse was übrig war. Man hatte extra etwas mehr Kartoffeln oder Reis gekocht. Alles zusammen bekam der Hund und der war so vollwertig ernährt. Er bekam quasi das Gleiche an Nahrung wie der Mensch. Doch die anfallenden Nebenerzeugnisse in der industriellen Lebensmittelherstellung würde kein Mensch mehr essen. Tierische Nebenerzeugnisse enthalten Schnäbel, Hufe, Klauen, Federn, Sehnen usw. Pflanzliche Nebenerzeugnisse beinhalten unter anderem  Strohspelzen, Erdnussschalen, Melasse, Rübentrockenschnitzel, Pressrückstände aus der Ölgewinnung. Und wenn Getreide mit im Futter enthalten ist, sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch Kleber und Nachmehle  und noch einiges mehr an „Abfall“ im Futter.

Es leuchtet wohl jedem ein, dass das nicht gesund sein kann und man wundert sich auch nicht mehr, wieso diese Zutaten nicht offen deklariert werden.

 

Aber es gibt noch mehr Tricks der Futtermittelhersteller.

Um beim Käufer den Eindruck zu erwecken, dass das gekaufte Hundefutter viel Fleisch enthält und somit besonders gesund und artgerecht ist, versuchen manche Hersteller üblicher Weise das Fleisch an erster Stelle der Deklaration aufzuführen. Daher werden z.B. diverse Gemüsesorten oder auch verschiedene Getreidesorten oder deren Darreichungsformen, wie z.B. Weizenfuttermehl, Weizen, Maiskleber, Mais, einzeln aufgeführt. Jede dieser einzelnen Sorten ist weniger vorhanden als die Fleischzutat, wodurch das Fleisch dann an erster Stelle aufgelistet werden kann, obwohl eigentlich in der Summe viel mehr Getreide und Gemüse vorhanden ist.

Doch es geht noch weiter mit der Trickserei.

In der Zutatenliste von Trockenfutter findet man oft sogenanntes Fleischmehl. Das ist getrocknetes Fleisch, was dann gemahlen wird, damit man es zu den bekannten Pellets pressen kann. Man findet es in hochwertigem Trockenfutter, denn bei dieser Bezeichnung darf wirklich einzig nur Fleisch verwendet werden. Als Beispiel Entenfleischmehl. Aber Achtung! Steht in der Zutatenliste z.B. Entenmehl, also ohne das „Fleisch“ im Wort, wird hier geschickt verborgen, dass wieder alle Bestandteile des Tieres verwendet wurden, sprich Federn, Schnäbel usw.

 

Und dann gibt es noch die sogenannten Zusatzstoffe. Hier kann man kurz sagen: Je weniger davon in der Liste stehen, umso weniger Nährstoffe der Ausgangsprodukte wurden bei der Herstellung vernichtet.

D.h. Zusatzstoffe werden gerne dem Futter beigefügt, um es in Bezug auf Nährstoffe und Geschmack aufzuwerten und auch um die Verderblichkeit zu minimieren. 

In dieser Liste müssen Aromastoffe, Konservierungsmittel, appetitanregende Stoffe, Geliermittel und auch ernährungsphysiologische Zusatzstoffe wie synthetische Vitamine angegeben werden. Diese Angaben erfolgen durch die EU-Kennnummer (die sogenannten E-Nummern) oder anhand der spezifischen Bezeichnung.

 

Wie viel Futter sollte mein Hund denn eigentlich bekommen?

Auf den Verpackungen wird meistens angegeben, wie viel der Vierbeiner davon am Tag zu fressen bekommen soll. Generell gilt: dies sind lediglich Richtwerte.  Man kann nie mit absoluter Sicherheit sagen, dass der Hund auch mit der angegebenen Menge auskommt oder ob es vielleicht zu wenig oder gar zu viel  ist, denn der Energiebedarf ist sehr individuell und hängt zum einen von Größe, Alter und Stoffwechsellage ab, aber auch davon wie viel sich ein Hund bewegt, ist er ein Arbeitshund oder eher ein Couchpotatoe, handelt es sich um eine schwangere oder laktierende Hündin oder um einen kastrierten Rüden, der gerne seine Ruhe hat. Man muss stets sein Tier beobachten und anhand der Figur entscheiden, ob es vielleicht mehr oder weniger von der empfohlenen Menge benötigt. Aber eins kann man generell als Faustregel sagen: Braucht dein Hund eine große Menge von einem Futter, ist die biologische Wertigkeit mit Sicherheit nicht die beste und es enthält wenig Nährstoffe.

 

Die Herkunft des Futters

Zu guter Letzt sollte man dann auch noch mal überprüfen, wo das Futter hergestellt wird. Wird in Deutschland produziert? In der EU oder womöglich ganz woanders? Die Angaben der Deklaration hängen tatsächlich auch davon ab, in welchem Land die Nahrung produziert wurde. Das amerikanische Futtermittelrecht ist zum Beispiel mit dem europäischen gar nicht vergleichbar. Wie sind die Haltungsbedingungen des Schlachtviehs im entsprechenden Land? Was darf dort alles im Tierfutter landen, sei es zum einen im produzierten Futter selbst, aber auch im Futter des Schlachtviehs. Woher dürfen im entsprechenden Land die Hersteller die Inhaltsstoffe beziehen?

 

Abschließend wäre da noch die Qualität der Zutaten. Man unterscheidet hier zwischen Futtermittel – und Lebensmittelqualität. Die beiden unterscheiden sich sehr wesentlich. Am einfachsten ist das am Beispiel des BSE-Skandals erklärt.

In der EU dürfen seit 1996 Futtermittel für Nutztiere nicht mehr aus Rindern hergestellt werden, bei denen der Verdacht auf eine Prioneninfektion (Erreger des Rinderwahns) besteht, damit dieser Erreger nicht in die menschliche Nahrungskette gelangen kann. Da wir hier in Deutschland unsere Hunde allerdings nicht essen, gilt diese Regelung nicht explizit für unsere Haustiere. Deswegen sollte man am besten immer Futter kaufen, bei dem alle Rohstoffe, insbesondere aber das Fleisch, in Lebensmittelqualität sind. In der Herstellung von für den menschlichen Verzehr geeigneten Lebensmitteln dürfen keinerlei potentiell gesundheitsschädliche tierische Nebenerzeugnisse verarbeitet werden.  Für den Futtermittelbereich sieht es da leider anders aus. Hier darf „Hochrisikomaterial“ nur nicht in die Nahrungskette kommen, wenn es sich um Nutztiere handelt.

Kurz zusammengefasst kann man also sagen, ein gutes Fertigfutter erkennt man an folgenden drei Punkten:

1.  In der Deklaration der Futterinhalte sollte kein Getreide oder Kohlenhydrat an erster Stelle stehen. Solltet ihr Nassfutter gekauft haben, sollte hier Muskelfleisch oder zumindest Herz an erster Stelle stehen. Bei einem Trockenfutter darf es auch Fleischmehl sein.

2. Die Rohstoffe des Futters sollten Lebensmittelqualität haben und die Produktionsstätte sollte innerhalb der EU sein.

3.  Es wurden wenige Zusatzstoffe verwendet. Idealerweise gar keine, denn das garantiert den schonenden Umgang mit den Zutaten während des Herstellungsprozesses

  

Dies alles war der Grund, wieso ich, Kerstin Heinz, damals angefangen habe, das Futter für meinen Hund selbst zu machen. Zunächst nur für meinen eigenen Gebrauch, dann baten mich Freunde, es auch für ihre Hunde zu machen und so nahm das alles seinen Lauf.

Heute gibt es die Knabberwerkstatt schon einige Jahre und sie wird tatsächlich immer größer. Was sich aber nie ändern wird ist die Tatsache, dass hier alles in liebevoller Handarbeit in unserer Firmenküche hergestellt wird. Ihr findet bei uns keine automatischen Herstellungsanlagen wie in einer Fabrik. Alles wird entsprechend geschnitten oder gewolft, wird dann von Hand in die Gläser abgefüllt und schließlich sanft eingekocht, so dass alle Vitamine und Nährstoffe auch im Futter bleiben.

Unsere Zutaten haben alle Lebensmittelqualität! Wir bekommen unser Rind- und Geflügelfleisch, übrigens alles reinstes Muskelfleisch, bei dem man sich manchmal versucht fühlt, ein Stück abzuschneiden und für sich selbst auf den Grill zu werfen, von kleinen regionalen Höfen aus den Kreisen Gießen, Marburg und Lahn-Dill. Unser Pferdefleisch kommt aus Heuchelheim und das Wild aus dem umliegenden Wäldern.

Uns ist es wichtig, dass das von uns verwendete Fleisch von Tieren aus absolut guter Haltung kommt. Außerdem legen wir viel Wert auf regionale und frische Zutaten für unsere Naturkost.

Man könnte also durchaus sagen: Unser Futter ist ein Glas voller Liebe für eure Fellnase.

 

Da die Nachfrage nach unserem Futter wie bereits erwähnt immer größer geworden ist, freue ich mich bereits seit einiger Zeit über die tolle Unterstützung der Behindertenwerkstatt Hof Friedelhausen. Von dort habe ich zwei Mitarbeiter, die mir fleißig bei so zeitaufwendigen Aufgaben helfen, wie z.b. die Etikettierung der fertigen Gläser. Wenn ihr euch also fragt, wieso mal ein Aufkleber etwas schief drauf geklebt ist: Das muss so und wir finden das einfach prima.

 

Alle zusammen sind wir ein schönes Team, das mit viel Liebe, Hingabe und Freude die ganzen Leckereien für eure Hunde herstellt und wir sind uns sicher, eure Fellnase schmeckt das auch.

 

 

In diesem Sinne wünschen wir eurem Hund guten Appetit!

Kerstin und Olaf mit Siro und Theo

und das ganze Team der Knabberwerkstatt